Happy Lehrer

Happy Lehrer

Am Montag wird wieder eine neue SOLO-Folge von Simon herauskommen. Viel Spaß damit =).

Transkript

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00:00:00: Ich bin dann immer im Nachhinein, ärgere ich mich, dass ich dann doch wieder auf die Hände geguckt habe und dann doch wieder geantwortet habe.

00:00:07: Man nennt es die entgrenzte Arbeitszeit und das subjektive Gefühl.

00:00:12: eigentlich bin ich immer mit Schule beschäftigt.

00:00:16: Und das hat ja tatsächlich so Fluch und Segen in einem.

00:00:21: Ja, Lehrer haben dann ständig Ferien und Lehrer haben ja ständig Freie und Lehrer sind ja schon ab drei Uhr auf dem Golfplatz.

00:00:27: Also wenn ich mir so das Thema, was du gerade angesprochen hast, gesellschaftliche Akzeptanz.

00:00:33: Moin, ich bin Simon, Gesamtschullehrer und Gesicht des Happy Lehrer Podcasts.

00:00:37: Hier spreche ich mit Kollegen, Schülern und spannenden Gästen über das echte Leben hinter dem Lehrerberuf.

00:00:43: Ehrlich humorvoll und ohne pädagogische Floskeln.

00:00:46: An meiner Seite ist heute der Patrick und wir interviewen Martina Schmidt.

00:00:51: Martina ist Lehrkräfte Gesundheitscoach, eine ehemalige Lehrerin, die selber den Burnout erlebt hat und nun Lehrkräften hilft, damit

00:01:00: ihnen nicht das

00:01:01: gleiche Schicksal widerfährt.

00:01:02: Heute sprechen wir über das permanente Gefühl ständigem Lehrer, Alltag für alle und jeden erreichbar zu sein.

00:01:09: Ich leide selber darunter und daher bin ich auch gespannt, welche Tipps und Herangehensweisen wir da heute erfahren werden.

00:01:15: Martina war schon häufiger bei uns zu Gast, daher freue ich mich schon sehr auf das Gespräch und wünsche euch natürlich auch viel Spaß.

00:01:22: Hi und herzlich willkommen hier bei Happy Lehrer.

00:01:24: Bei uns zu Gast heute die wundervolle Martina Schmidt, der Lehrkräfte Gesundheitscoach des Happy Lehrer Podcasts.

00:01:31: Das hört sich ein bisschen dreist an, das sage ich übrigens immer.

00:01:34: Mein Eltern.

00:01:35: Das ist der Gesundheitscoach des Happy Lehrer Podcasts.

00:01:38: Ist das ein bisschen dreistor?

00:01:38: Darf ich das so sagen?

00:01:40: Oh, da fühle ich mich geehrt, Simon.

00:01:42: Vielen Dank.

00:01:44: Ja, immer wenn mich wer fragt, stelle ich dich so vor.

00:01:46: Aber ich finde es auch ein bisschen seltsam, das so zu formulieren.

00:01:50: Schön, dass du da bist.

00:01:51: Wie geht es dir denn heute?

00:01:54: Du, mir geht es tatsächlich gerade nicht so gut, weil es meinem Hund nicht so gut geht.

00:02:00: Ja, und da merkt man immer, wie wichtig das Umfeld ist, dass es einem auch richtig gut gehen kann.

00:02:06: Aber nichtsdestotrotz werde ich hier meinen Bestes geben, um heute zum Thema passendes Beizutragen.

00:02:13: Ja, die Frage nach dem Wohlbefinden ist für uns ja immer sehr wichtig, gerade wenn du da bist, Martina.

00:02:18: Und ich hoffe, dass unsere Hörerinnen heute wieder eine Menge mitnehmen können.

00:02:22: Wann habt ihr zwei eigentlich das Handy nach Unterrichtsschlussfeierabend mal direkt weggelegt?

00:02:30: Direkt mal so, kalter Einstieg hier direkt.

00:02:34: Ja, eigentlich schon öfter mal.

00:02:37: Dir gelingt das, okay.

00:02:38: Patrick, auch raus.

00:02:41: Ja, also ich denke auch schon häufiger, gerade wenn ich nach Hause komme und dann koche oder so, dann hat das Spiel das Handy eigentlich dabei keine Rolle.

00:02:51: Okay, krass.

00:02:51: Okay, ihr seid die vorbildlichen Leute.

00:02:53: Ich gehört zu den Leuten, wo das sehr, sehr selten gelingt und wo ich auch wirklich Schwierigkeiten habe, weil sich schon sehr oft dann auch Privates und berufliches dann durch dieses Handy auch sehr schnell vermischt, weil man... Man wünscht sich natürlich diese Trennung.

00:03:11: Auf der einen Seite ist das Handy ja dazu da, dass mich Freunde erreichen können und die Leute, die einem gut tun nach der Arbeit.

00:03:16: Auf der anderen Seite spielt sich sehr viel anderes ab.

00:03:18: Das ist Schule, das ist Social Media, das ist mein Hobby, was ich hier betreibe.

00:03:22: Und ich merke schon, dass es hin und wieder dann schon so einen inneren Strom in einen so anregt.

00:03:29: Ist natürlich die Frage, da sind wir schon mittendrin, ob das alles auf demselben Handy sich abspielen muss.

00:03:36: Schule und Freizeit.

00:03:37: Ja, im Moment ist es tatsächlich bei mir im Moment der Fall.

00:03:41: Aber dann sind wir fast schon direkt im Thema drin.

00:03:43: Da würde ich dich direkt auch schon bitten, mal einzusteigen.

00:03:47: Ja, also ich denke, es ist ja heute so ein bisschen um Belastung und Belastung durch Erreichbarkeit gehen und ich denke, jeder Lehrer, der ein bisschen mal im Job ist, der kann Situation berichten, ich kann zum Beispiel bei mir berichten.

00:04:01: Ich hatte bis letztes Schuljahr, ich bin jetzt glaube ich fünf Jahre im Job, hatte ich immer... E-Mails, Whatsapp, E-Mails, Teams, Nachrichten, alles als Push-Nachrichten auf dem Handy.

00:04:11: Es kamen regelmäßig vor, dass ich samstags nachmittags Fußball gucke mit Kumpels.

00:04:16: Und dann gab es bei Teams die Nachricht, Herr Peters können Sie mir in Mathe die und die Frage beantworten.

00:04:21: Oder eine E-Mail von Eltern, Herr Peters können Sie mir da unterhelfen.

00:04:26: Und ich bin immer eigentlich rausgegangen, hab das eben beantwortet, bis ich mir zu diesem Schuljahr gesagt hab, das kann doch irgendwie nicht richtig sein, weil ich auch ... teilweise echt Stress mit meinen Eltern bekommen, ob ich beim Familienessen kurz aufgestanden bin, ins Wohnzimmer gegangen bin, das geklärt habe.

00:04:40: Und dann, das hat mich dann schon, weil man, ich hatte dann immer das Gefühl, man hat immer, denkt immer permanent an Arbeit.

00:04:48: Und ich wollte mal fragen, welche, du hast ja häufig mit anderen Lehrkräften auch zu tun, welche Erfahrungen hast du da gemacht?

00:04:53: Was sind da so die klassischen, ist das eher der Ausnahme oder ist das mittlerweile normalzustand bei Lehrkräften?

00:05:00: Ja, also das ist leider der Normalzustand.

00:05:04: Ich erlebe es im Coaching ganz häufig und auch bei meinen Workshops.

00:05:07: Ich gebe ja auch Workshops zum Thema Abschalten nach Schulschluss und da ist das eigentlich der Dauerbrenner, dass alle sagen, das ist so verdammt schwer.

00:05:17: Arbeitszeit und Freizeit zu trennen.

00:05:18: Es ist ja nicht nur, dass dann Nachrichten reinkommen über Handy, über meinen Rechner oder was auch immer, sondern es sind ja auch noch ganz viele andere Sachen, die das so schwer machen, dann wirklich mal runterzufahren.

00:05:32: Also, bei manchen ist es einfach so dieses Gefühl, ich bin noch nicht fertig mit allen Aufgaben.

00:05:37: Meine To-do-Liste für heute ist noch nicht abgearbeitet.

00:05:40: Ich muss erst noch das und das und das machen.

00:05:43: Manchmal sind das wirklich Sachen, die erledigt werden müssen.

00:05:45: Manchmal ist aber auch der eigene Perfektionismus, der dann da wirklich so richtig zuschlägt.

00:05:50: Ich müsste jetzt noch ein bisschen rumfallen.

00:05:52: Das kriege ich doch noch besser hin und so weiter.

00:05:56: Bei manchen ist es auch so, dass sie sich wirklich echt Sorgen machen um bestimmte Schülerinnen und Schüler.

00:06:02: Also auch das ist ja so ein Punkt bei unserer Arbeit, wo wir einfach auch emotional vieles mit nach Hause nehmen.

00:06:08: Und was ich auch ganz häufig höre, ist, dass einem Erlebnisse oder Gespräche noch so lange nachgehen.

00:06:17: Also du hast irgendwas erlebt, du hast mit jemandem im Lehrerzimmer gesprochen, jemand hat dir irgendwie einen schrägen Kommentar verpasst, seien es jetzt Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen oder Schüler.

00:06:28: Und das beschäftigt dich noch und du kommst da irgendwie gar nicht raus aus der Gedankenspirale.

00:06:33: Also da gibt es ganz, ganz viele... Unterschiedliche Gründe, warum es so schwer ist, abzuschalten, auch wenn die Schule schon lange vorbei ist.

00:06:42: Aber jetzt ist mal so ein bisschen auf die Geschichte, glaubst du, dass das zugenommen hat?

00:06:47: jetzt in den letzten Jahren, weil für mich hat sich das, der Lehrerberuf ist ja schon ein ganz alter und gerade das ist das Problem mit dem, dass man Sachen nicht verarbeitet, dass man oder lange braucht, um Sachen zu verarbeiten.

00:06:57: Das gab es ja, aber ich habe zum Beispiel mir das Gefühl, mit dieser Digitalisierung durch Corona, dass Teams überall zugänglich, dass es quasi eine Zeit gab, wo es erforderlich war, dass man permanent erreichbar war, muss der Lehrerberuf erst dazu lernen, sich da auch anzupassen.

00:07:13: und da gewisse, jetzt beginnt erst die Phase, wo Lehrer darüber nachdenken, dass das vielleicht auch nicht so gesund ist oder dass man da Abschweifungen oder Einschränkungen für sich selber machen muss.

00:07:24: Auf jeden Fall.

00:07:26: Also ja, damit hast du es eigentlich schon auf den Punkt gebracht.

00:07:28: Ich denke auch, dass es wirklich durch die Digitalisierung nochmal richtig Fahrt aufgenommen hat, dieses Gefühl, Ja, man nennt es die entgrenzte Arbeitszeit.

00:07:37: Und das subjektive Gefühl eigentlich bin ich immer mit Schule beschäftigt.

00:07:43: Und das hat ja tatsächlich so Fluch und Segen in einem.

00:07:47: Wie du gerade schon gesagt hast, in der Corona-Zeit, da war das ja total gut, dass wir auf einmal gemerkt haben, Mensch, wir können ja auch mit Videokonferenzen total viel erledigen.

00:07:54: Das ist ja super.

00:07:56: Und ich kann mich daran erinnern, ich habe zu der Zeit noch im ZFSL gearbeitet, in der Lehrkräfterausbildung.

00:08:02: ungefähr fünfzig Kilometer von hier entfernt.

00:08:04: und auf einmal haben wir dann gesagt, auch wir machen jetzt Konferenzen, machen wir online.

00:08:08: Super, ne?

00:08:09: Fanden wir total gut, auch nach Corona.

00:08:12: Also das ist so Segen, ne?

00:08:14: Man kann vieles unkompliziert machen, man kann sich Fahrzeiten und Wege sparen und mal eben was klären.

00:08:21: Aber das... beinhaltet eben auch gleichzeitig so diesen Fluch.

00:08:24: Es vermischt sich und es ist ja vielleicht einmal eben eine Nachricht rauszuhauen, wenn ich gerade an irgendwas denke und meine, das muss ich dem anderen jetzt mitteilen.

00:08:33: Und ich finde, wie du schon gesagt hast, da können wir jetzt alle mal ein bisschen dazu lernen, das ist eine echte Aufgabe, dass wir dafür sorgen, dass wir irgendwann mal Feierabend haben und dass wir für uns, also wirklich für uns selbst klar festlegen, wann sind denn überhaupt meine Arbeitszeiten?

00:08:51: Und die sind definitiv ja nicht, wenn ich mit irgendwem am Estisch sitze oder Fußball gucke oder sonst was.

00:08:57: Das ist ja Freizeitmodus.

00:09:00: Ja, aber ich denke dann auch immer, wenn ich diese Situation habe, ich bin dann immer im Nachhinein, ärgere ich mich, dass ich dann doch wieder aufs Handy geguckt habe und dann doch wieder geantwortet habe.

00:09:10: Und dann denke ich mal so, mein Gott, du hast jetzt gerade Freizeit eigentlich, ist jetzt hier, hättest du da gar nicht drauf antworten müssen.

00:09:17: Aber ich finde, wenn man dann in der Situation ist und man liest diese E-Mail, Das hat man ja im normalen Leben auch, wenn man eine WhatsApp-Nachricht kriegt, oder zumindest ich hab das so, oder die Gesellschaft, da muss man darauf antworten, dann hat man das Bedürfnis, das nicht einfach so im Raum stehen zu lassen.

00:09:30: Gerade wenn man jetzt das Beispiel nimmt, dass Schüler gerade lernen oder Eltern eine wichtige Frage haben.

00:09:35: Die sind ja dann im Glück gerade dabei und beschäftigen sich damit.

00:09:39: Und dann für mich, in dieser Situation, wenn ich da dann drauf gucke, finde ich, dieser, dieses Pflichtgefühl, diese Gewohnheit dann einfach zu antworten, dagegen anzukämpfen.

00:09:50: für mich persönlich ganz schwierig.

00:09:53: Ja, da kommen ja verschiedene Sachen zum Tragen.

00:09:55: Also einerseits dieses Selbstbild, wann bin ich ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin, wie verhalte ich mich da?

00:10:04: Und dann kommt auch noch was ins Spiel, das Dopamin.

00:10:09: Das Dopamin, das halt reinkickt, wenn wir aufs Handy gucken und da ist eine Nachricht, ui, da will jemand was von mir, toll.

00:10:17: Das Kurbild dann auch so dieses Bedürfnis an, ja, da gehe ich jetzt erstmal so in die Kommunikation rein.

00:10:24: Und ich glaube, es ist aber oft auch einfach, weil du ja gerade sagst, ja, da muss ich doch antworten und dann will doch auch einer was von mir und jetzt sind die doch engagiert und machen ihre Ausaufgaben.

00:10:34: Ich glaube, da braucht es auch ganz viel einfach Kommunikation und Klarheit.

00:10:39: Also ich kann ja meinen Schülerinnen und Schülern oder auch Eltern, kann ich ja sagen, also wisst ihr was, ihr könnt mir gerne jederzeit schreiben.

00:10:45: Wenn euch das einfällt, kein Problem.

00:10:47: Ich lese aber meine Nachrichten nur dann und dann.

00:10:50: Dann habe ich meine Bürozeiten, sag ich mal.

00:10:54: Und ich antworte euch innerhalb von, sag mal, vierundzwanzig Stunden.

00:11:00: Und ich antworte niemals am Wochenende.

00:11:03: Also, wenn sowas schon mal klar kommuniziert ist, wie wäre das für dich?

00:11:07: Ja, ich habe es ja, wie gesagt, am Anfang dieses Schuljahr auch angefangen, meine Nachrichten auch auszustellen.

00:11:13: Ich habe genau die gleiche Erfahrung gemacht.

00:11:15: Wenn man das mit Schülern klar kommuniziert, dann ist es eigentlich kein Problem.

00:11:19: Schüler sind ja auch nicht doof.

00:11:21: Man kann denen ja einfach auch das ganz normal erklären.

00:11:23: So und so ist die Sache.

00:11:24: Da habe ich am wache Wochenende Samstags.

00:11:26: Da habe ich Freizeit, da kann es sein arbeiten, da kann ich es sein, dass ich mal drauf gucke, aber da können die nicht davon ausgehen, dass ich dort immer antworte.

00:11:33: Und es kommt ja noch was dazu.

00:11:35: Du bist ja auch gleichzeitig Vorbild.

00:11:37: Also wenn wir immer darüber sprechen, Schülerinnen und Schüler sollen Medienkompetenz erwerben, dann lernen die das ja vor allem durch uns auch als Vorbilder.

00:11:47: Und wenn du ganz klar machst, Leute, das ist total wichtig für eure mentale Gesundheit, dass ihr da bestimmte Pausenzeiten auch schafft, sei es jetzt dadurch, dass ihr Pushbenachrichtigungen abschaltet.

00:11:59: Oder was ich zum Beispiel gemacht habe, ich habe mir neulich mal eine App installiert, die heißt ScreenSend.

00:12:06: Und dadurch wurden bestimmte Apps geblockt, wie Social Media oder so.

00:12:12: Und dann musste ich wirklich jedes Mal, wenn ich dann jetzt Social Media öffnen wollte, erstmal eine kleine Frage beantworten.

00:12:18: So was wie, ist das denn jetzt wirklich wichtig?

00:12:21: Und wenn du dann gesagt hast, ja, ist jetzt wichtig, dann hat die selber vorher eingestellt, für wie viele Minuten wird denn diese App jetzt für mich freigeschaltet?

00:12:29: Also das heißt, du kommst dann auch immer erst mal noch kurz in so ein überlegendes Modus, brauche ich das jetzt wirklich.

00:12:35: Und das finde ich ist ja was, wenn wir das für uns ausprobieren, was uns da hilft, auch so ein bisschen mal Erholungsphasen zu schaffen, das lernen ja Schülerinnen und Schüler auch von uns und das ist doch super.

00:12:48: Ja, aber ich finde diesen Reflexionsprozess für sich selber durchzugehen und sich das selber einzugestehen, dass ich das brauche.

00:12:55: Da gehört ja erstmal einiges an Selbstbewusstsein und an... Verständnis für sich selber dazu und diesen Weg zu gehen.

00:13:01: Ich glaube, auf diesem Weg brauchen viele ziemlich lange.

00:13:04: Gerade, wenn man sich dann auch noch immer vergleicht mit anderen Kollegen mit... Also, für mich ist es sehr, sehr schwer gefallen.

00:13:11: Und wie gesagt, ich bin jetzt schon wirklich... Und meine Schüler, die hatten sich auch dran geführend.

00:13:15: Die wussten irgendwann, wenn wir Fragen haben, können wir Peter's immer schreiben.

00:13:18: Die Antwort hat eigentlich immer.

00:13:19: Ja, klar.

00:13:20: Du hast die natürlich auch erst mal so schön daran gewöhnt und so erzogen in diese Richtung.

00:13:26: Und ja, die Sache ist ja auch, ich glaube, uns ist das oft gar nicht so bewusst, wie sehr uns diese ständige Erreichbarkeit stresst, weil es so normal geworden ist.

00:13:36: Und weil es eben ganz, ganz viele andere auch so machen.

00:13:41: Und da gehört wirklich ganz viele Wissen auch dazu.

00:13:43: Also auch zum Beispiel, was passiert mit unserem Hormonhaushalt?

00:13:47: Dopamin habe ich gerade schon angesprochen, dass wir also da förmlich abhängig werden auch davon.

00:13:52: Immer wieder zu gucken, habe ich denn eine Nachricht, habe ich eine Nachricht drauf zu antworten.

00:13:57: Das ist auch was, was man erstmal kapieren muss.

00:14:00: Und für viele ist der Prozess tatsächlich so, dass sie erstmal richtig auf die Nase fallen und merken, boah, ich habe ja das Gefühl, ich kann gar nicht mehr gerade ausdenken.

00:14:08: Ich bin total reizüberflutet und dann die Reisleine ziehen.

00:14:12: Und das passiert bei manchen tatsächlich.

00:14:15: Zum Beispiel durch ein Diensthändi.

00:14:18: was ich ja am Anfang schon gerade kurz mal so angeteasert habe.

00:14:22: Ja, ich weiß.

00:14:24: Ja, genau.

00:14:26: Und was ich halt lustig finde, also in Workshops und auch im Coaching ist dann ganz häufig erstmal das Argument, nö, das krieg ich ja nicht bezahlt, das übernimmt ja mein Dienst her nicht.

00:14:37: Und wo ich dann auch immer sage, Leute, kann das echt sein?

00:14:40: Also ich meine, was kostet es denn bitte, wenn ich mir jetzt ein einfaches Handy mit dem günstigsten Handyvertrag kaufe?

00:14:48: Das kann ich mir ja in der Regel leisten, wenn ich als Lehrerin oder Lehrer arbeite.

00:14:52: Und was ich mir da für eine Freiheit selber erkaufe und ermögliche, das ist es allemal wert.

00:15:01: Ja, ich muss dazu sagen, wir wollen jetzt in dem nächsten Teil auch so ein bisschen in den Kopf reingucken und in die Gefühlswelt.

00:15:07: Und da bin ich natürlich aus meiner persönlichen Sicht auch nicht unbedingt das positive Vorbild, aber vielleicht auch jemand, wo es vielen Lehrern ähnlich geht, denn ich reize diese ganzen Reize, habe ich das Gefühl, ständig extrem aus.

00:15:22: Irgendwie auf der einen Seite war ich ... Gefühl so ein bisschen brauche und auf der anderen Seite merke ich natürlich trotzdem wie mich das auch oft selber triggert und auch belastet.

00:15:30: wie du auch selber sagst und bei dem thema diensten die denke ich mir auch immer kommen simon es ist ganz stumpf ganz einfach du brauchst es nicht.

00:15:39: mach dein leben lieber klaut einfach einen in die reichspunkt auswertig.

00:15:43: es hat nichts mit diesen demnlichen finanziellen gründen zu tun.

00:15:47: das ist für mich als lehrer Keine Ahnung, wir verdienen genug Geld.

00:15:50: Das ist für mich jetzt wirklich kein Punkt.

00:15:51: Aber ich denke einfach einen in die Reicht und komm, was willst du mit zehn Handys hier rum?

00:15:56: Das wäre einfach nichts.

00:15:59: Ich bin ein stumpfer Mensch, glaube ich.

00:16:01: Ich brauche das nicht.

00:16:03: Aber nochmal, ich merke ja, ich bin vielleicht auch nicht lernfähig, keine Ahnung.

00:16:07: Aber wir wollen ja auch ein bisschen in den Kopf reingucken.

00:16:10: Und ich merke das ja auch zum Beispiel, dass die ständige Erreichbarkeit, über die wir heute sprechen, mich sogar dann schon indirekt belastet, wenn ich das Gefühl habe, dass mich jetzt, dass jetzt irgendwer was von mir haben wollte.

00:16:26: Das heißt, wenn das Handy in der Nähe ist und ich das Gefühl habe, bald klingelt das und es könnte wer was von mir wollen und dann bin ich auf Alarm-Modus im Kopf und wie sehr belastet ein diese ständige Erreichbarkeit, die ja gar nicht immer eintritt.

00:16:43: Was kannst du uns dazu sagen?

00:16:45: Also dass du das gerade so sagst, also selbst wenn ich nur mein Handy sehe wie es da liegt und denke vielleicht klingelt es gleich oder vielleicht ist da gleich eine Nachricht drauf.

00:16:53: Da fällt mir eine Studie ein, wo ich neulich was drüber gelesen habe, also das wirklich.

00:16:58: Ein Handy, das einfach nur im Sichtfeld liegt, während du arbeitest, das sorgt für so eine krasse Ablenkung, weil du eben permanent diesen Impuls hast, draufzuschauen und irgendwie danach zu greifen.

00:17:10: Und wenn man sich wirklich konzentrieren will, also so Deep Work, richtig fokussiert arbeiten, dann wird empfohlen, das Handy in einen anderen Raum zu legen.

00:17:21: Und so viel zum Thema sich selbst disziplinieren und dazulernen.

00:17:24: Also wir sind wirklich so krass abhängig von diesem Ding.

00:17:28: Man muss es sich einfach eingestehen, das ist eine Abhängigkeit.

00:17:33: Da muss man sich selber dann auch austricksen, anders funktioniert es halt nicht.

00:17:38: Ich

00:17:38: glaube, ich muss mich wirklich austricksen.

00:17:40: Ja, es hat jetzt auch gar nichts irgendwie mit persönlicher Schwäche zu tun.

00:17:43: Ich kriege das nicht hin oder so, sondern ich finde eher... Also sowas ist für mich dann eher so okay, das ist Psycho-Education, also man lernt so bestimmte Dinge, wie tickt unser Gehirn, warum passiert das jetzt?

00:17:55: Okay, und dann muss ich Strategien finden, um da gesund mit umzugehen.

00:18:00: Aber ich glaube gerade dieser Prozess, das als nicht als Schwäche einzubestehen, sondern sich selber, dass das normal ist, ich glaube, da gehört für viele einiges dazu, das erstmal zu verstehen, dass man das braucht und dass das auch ganz normal ist.

00:18:13: Deswegen machen wir ja den Podcast.

00:18:16: Und wenn ich etwas so aus den letzten Gesprächen mit dir mitgenommen habe, Martina, dann ist das oft dieses Unterworfensein von inneren Antreibern.

00:18:25: Ich habe es für mich so abgespeichert.

00:18:27: Ich weiß nicht, ob du das magst, das Wort unterworfen.

00:18:29: Ich habe es für mich so ein bisschen im Gedächtnis abgespeichert, dieses Vokabular.

00:18:35: Da würde ich dich gerne mal bitten, nochmal das Thema inneren Antreiber in diesem Zusammenhang zu erklären und auch vielleicht zu sagen, welche inneren Konflikte denn bei uns so vorherrschen und was das mit dem Thema halt auch zu tun hat.

00:18:48: Ja, also die inneren Antreiber, ja, das sind im Grunde so Verhaltensmuster, die viele von uns in sich tragen und die vielleicht auch mal irgendwann wichtig waren für uns, um klarzukommen im Leben.

00:19:00: Als wir Kinder waren zum Beispiel, immer lieb sein, es allen recht machen und so weiter.

00:19:07: Ja, im Erwachsenenalter ist das aber oft eher dysfunktional und kann uns schädigen.

00:19:12: Also so was wie Patrick gerade gesagt hat, wenn ich das Gefühl habe, ich muss das immer allen recht machen, da will doch jemand was von mir.

00:19:18: Das wäre schon ein innerer Antreiber, machst allen recht oder der Antreiber macht es perfekt.

00:19:24: Also wenn ich dann antworte auf eine E-Mail, dann muss die aber auch, wer weiß, wie ausformuliert sein.

00:19:30: Oder es gibt auch einen Antreiber, der heißt Beeil dich, also antworte ganz, ganz schnell.

00:19:38: Bitte?

00:19:38: Den hab ich auch.

00:19:40: Ja, genau.

00:19:41: Also das sind eben so Antreiber, die dazu führen können, dass wir eben das dann eben auch übertragen auf diese Welt der Nachrichten, der Mails und der Erreichbarkeit, dass wir denken, okay, also wenn ich meinen Job so richtig gut machen will, dann muss ich da auf jeden Fall immer schnell Antworten reagieren und muss auch sehen, dass ich da alle Anfragen bediene.

00:20:04: Und das führt dann dazu, dass ich irgendwann echt in so einer dauernden Anspannung bin.

00:20:11: Also das ist das Gefühl von ständiger Rufbereitschaft.

00:20:15: Die Schule grätscht immer wieder in mein Privatleben.

00:20:18: Und ich weiß aber ja nicht wann das ist.

00:20:21: Also das heißt maximale Anspannung.

00:20:22: Das könnte ja jederzeit passieren.

00:20:24: Für manche ist das kein Problem.

00:20:27: Das erlebe ich auch.

00:20:28: Ab und zu in Workshops, dass wirklich Kolleginnen und Kollegen sagen, mach doch nix.

00:20:33: Aber es sind wenige.

00:20:36: Aber ist es nicht auch einfach unsere Aufgabe, die Kommunikation zu gewährleisten A mit Kollegen, B mit Schülern, C mit Eltern?

00:20:44: Das ist ja erstmal unsere Aufgabe.

00:20:47: Also das wird ja auch von außen so definiert.

00:20:50: Da kann ich jetzt nicht sagen, dass das das das das tue ich nicht.

00:20:54: Nee, natürlich.

00:20:55: Also ich finde, das ist ja auch wirklich eine der Kernkompetenzen von uns Lehrkräften, dass wir erstmal engagiert sind, dass wir Empathie zeigen, so wie Patrick auch gerade gesagt hat, Mensch, ich freue mich doch, wenn Schüler eine Frage stellt zu einer Aufgabe, dann sehe ich doch, der interessiert sich dafür.

00:21:11: Ja klar.

00:21:13: Aber wie bei so vielen Fähigkeiten ist es immer so ein... Ja, so ein schmaler Grad.

00:21:20: Ich engagiere mich bis zu einem gewissen Punkt und das ist auch gut und richtig.

00:21:24: Aber darin steckt auch immer das Risiko für ein Burnout, wenn ich es übertreibe mit meinem Engagement und mit meiner Empathie.

00:21:31: Und dann zu erkennen so, wo ist es denn jetzt wichtig, mich abzugrenzen?

00:21:35: Und das heißt dann ja nicht, wenn ich mich abgrenze, dass ich sage, also ich bin jetzt überhaupt nicht mehr erreichbar, niemals, sondern dass ich da einfach Klarheit reinbringe.

00:21:46: Und ich finde, ganz spannend, wenn man das mit Eltern bespricht, aber auch mit Schülerinnen und Schülern, dass die in der Regel total verständnisvoll darauf reagieren, wenn man das gut kommuniziert.

00:22:01: Das ist ja eine sehr interessante Frage.

00:22:02: Darauf wäre ich nämlich jetzt auch gekommen und da wollte ich nämlich hinaus auf das Thema Empathie der Gesellschaft auf so Stress- und Belastungsfragen von Lehrern.

00:22:16: Und wenn ich so bestimmte Beiträge mache und ich habe wirklich das Gefühl, wir landen ab und zu so, was die Entwicklung angeht, schon wieder zweihundert Jahre zurück.

00:22:27: Und ich finde das noch nicht mal fortschrittlich, das jetzt im Podcast anzusprechen.

00:22:30: Aber du hast dann immer wieder Themen wie.

00:22:32: Ja, Lehrer haben dann ständig Ferien und Lehrer haben ja ständig frei und Lehrer sind ja schon ab drei Uhr auf dem Golfplatz.

00:22:38: Also, wenn ich mir so das Thema, was du gerade angesprochen hast, gesellschaftliche Akzeptanz für Lehrer, die ab und zu auch mal Ruhe und Erholung brauchen, wenn ich mir das angucke, dann sehe ich ehrlich gesagt bei vielen Beiträgen schwarz.

00:22:54: Ganz ehrlich.

00:22:56: Also, ich finde,

00:22:57: meine Frage Simon, Simon, glaubst du, das hat sich... geändert?

00:23:02: oder ich glaube, ich würde die Behauptung aufstehen, das war immer da, man nimmt es jetzt nur anders wahr.

00:23:07: Ja, ich glaube, dass es auch Plattformen unterschiedlich ist.

00:23:09: Es ist auf TikTok anders als auf Instagram und es gibt immer Trolle, die dann meinen da irgendeinen Scheiß rein zu posten und einfach nur provozieren zu müssen, die das vielleicht auch nicht unbedingt ernst meinen.

00:23:20: Und dass die Meinungen meistens auch nicht unbedingt auf besonders viel wissen.

00:23:24: Fusen ist ja das eine, deswegen stört es vielleicht auch nicht.

00:23:27: Aber wir haben ja gerade über gesellschaftliche Akzeptanz gesprochen.

00:23:32: Ja, ich habe es übrigens auch mal in der Schule angesprochen, dass ich viele Sachen sehr belastend empfunden habe und mein Eindruck war auch dort, dass es eher zurückhaltend war.

00:23:44: Wobei ich da glaube, dass da der Grund war, dass wir halt auch viele junge Kollegen haben, die vielleicht auch sich natürlich auch vor der Schulleitung auch eine gewisse Schwäche eingestehen, wenn sie sagen, dass sie sich hier überfordert oder überlastet fühlen.

00:23:56: Also ich finde, es ist sehr, sehr schwierig.

00:24:00: mit dem zu argumentieren, was du gerade gesagt hast, dass ein großes Verständnis da ist.

00:24:05: Ich sehe es nicht unbedingt.

00:24:08: Also es finde ich spannend, dass du das so siehst.

00:24:11: Ich finde, es ist ein großer Unterschied.

00:24:13: Also erst mal zu den Kolleginnen und Kollegen.

00:24:15: Dazu würde ich gerne noch was sagen, weil ich habe ja gerade gesagt, also bei Eltern, bei Schülerinnen und Schülern finde ich, es gibt da wenig Probleme, wenn man das wirklich klar kommuniziert.

00:24:26: Also das heißt wirklich so mit echten Menschen, Eins zu Eins Kommunikation, kein Problem.

00:24:33: Mit Kolleginnen und Kollegen finde ich auch, es ist unterschiedlich und tatsächlich genauso wie du sagst, es hat manchmal auch was damit zu tun, dass man in komplett unterschiedlichen Lebensphasen unterwegs ist.

00:24:44: Manchmal sind es vielleicht die jungen Kolleginnen und Kollegen, die sagen, ich habe zu Hause Kinder, ich habe so ganz unkonventionelle Zeiten, wann ich überhaupt mal hier erreichbar bin.

00:24:55: Und ich würde jetzt vielleicht eher sagen, lasst mich auf jeden Fall nach achtzehn Uhr alle in Ruhe, so was.

00:25:03: Aber was ich finde, so in der Gesamtgesellschaft, da ist man doch eigentlich in anderen Berufen schon viel, viel weiter, was die Erreichbarkeit angeht.

00:25:13: Und da habe ich das Gefühl, da hinken wir in unserem Beruf total hinterher.

00:25:16: Also mein Sohn zum Beispiel arbeitet in einem ganz kreativen Beruf.

00:25:20: Der hat ein Diensthändi.

00:25:21: übrigens, der heißt ein Arbeitshändi, Diensthändi sagt er nicht.

00:25:25: Ein Arbeitshändi, völlig klar.

00:25:28: Also da gibt es eine klare Trennung von Arbeitszeit und Freizeit.

00:25:31: Das Notebook bleibt im Büro, völlig klar, gar keine Frage.

00:25:35: Und das ist in ganz vielen anderen Berufen auch so.

00:25:37: Und ich finde, wenn man da mal wirklich jetzt so die Brücke schlägt und meinetwegen beim Elternabend, mit den Eltern drüber spricht und sagt, ist doch völlig klar, ich habe bestimmte Bürozeiten, das ist genauso wie beim Finanzamt oder genauso wie die Autowerkstatt, Öffnungszeiten hat oder wie sie Termine bei der Kosmetikerin kriegen, so ist es auch bei mir.

00:25:58: Und das ist für dich völlig in Ordnung und da habe ich noch nicht erlebt, dass da jemand sagt, das ist ja unverschämt, dass die jetzt nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht,

00:26:08: nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht Nein, also du hast recht.

00:26:10: Also im direkten Austausch mit Schülern und Eltern ist das was anderes.

00:26:14: Und ich glaube, da sind wir vielleicht auch auf der Schiene unterwegs, dass das, was ich gerade ammen gesprochen habe, auch das eine Social Media, das ist jetzt nicht der direkte Partner, der mir gegenüber sitzt und das andere, ist halt die Schulleitung im Nacken, die zuhört und wo sich dann andere Leute vielleicht auch ... ja.

00:26:35: Vielleicht fühlen sie sich kritisiert oder unter Druck gesetzt, wenn die jetzt ein anderes Statement setzen.

00:26:41: Und ich finde das trotzdem an der Stelle dann bedenkenswert.

00:26:46: Ja, du, also das finde ich jetzt auch ein ganz wichtiges Stichwort.

00:26:49: Also wenn ich da Angst vor meiner Schulleitung habe oder was

00:26:52: ich ja nicht unterstellt habe, aber was sein könnte.

00:26:54: Nein, nein, nein.

00:26:57: Ja, ganz wichtig.

00:26:58: Wenn ich bedenken habe, dass ich da vielleicht in einem schlechten Licht erscheine, wenn ich sage, ich möchte aber bitte am Wochenende keine Nachrichten lesen und so weiter, da finde ich an der Stelle, also wenn es um ständige Erreichbarkeit geht, dann ist die Schulleitung ganz, ganz wichtig.

00:27:15: Also die Schulleitung ist, was das angeht, absolutes Vorbild und kann da auch wirklich Maßstäbe setzen.

00:27:22: Ich finde einfach diese Solidarität und dieses Einfach nur dieses Verständnis sehr wichtig, worauf du ja auch schon die ganze Zeit gesetzt hast.

00:27:30: Und wie sehr sind wir eigentlich so auf Mitmenschen angewiesen, die uns darin bestärken, dann auch diese Grenzen zu setzen?

00:27:38: Ja, also ich sag mal, es ist hilfreich.

00:27:40: Also erstmal finde ich, ist es schon meine eigene Verantwortung.

00:27:44: dass für mich erstmal klarzukriegen, für mich ist das wichtig.

00:27:47: Und auch wenn vielleicht ganz viele um mich herum mir suggerieren, das ist aber unverschämt und was willst du denn und quatsch, brauchst du doch nicht.

00:27:55: Wenn ich das Gefühl habe, mir ist das zu viel, mich stresst das, mich überfordert das, dann brauche ich erstmal keinen anderen, der mir das noch bestätigt, wenn das in meiner Welt nun mal so ist.

00:28:06: Aber wenn es dann konkret wird und wenn ich wirklich sage, also am Wochenende, möchte ich keine schulischen Nachrichten beantworten, dann ist es schon hilfreich, wenn es da auch gewisse Absprachen gibt im Schulteam.

00:28:19: Und inzwischen gibt es ja auch Schulen, die das vormachen, dass man da so eine Art Codex der Erreichbarkeit gemeinsam erarbeitet, an denen sich alle halten, auch die Schulleitung.

00:28:30: Das wäre nämlich auch meine Frage, weil ich nehme das genau das, was du gerade gesagt hast, das häufig so war, dass da so ein gegenseitiger Druck entsteht und wenn man mit Schülern eins zu eins kommuniziert, dann ist das verstehen die das alle.

00:28:41: Aber ich höre dann noch häufig, ja, aber der Herr Jacobi, der ist doch immer erreichbar.

00:28:44: Warum?

00:28:45: Sie denn vielleicht nicht?

00:28:47: Das war jetzt nur ein Beispiel.

00:28:48: Das war

00:28:49: ein sehr gutes

00:28:50: Beispiel.

00:28:50: Ich bin eigentlich eher das schlechte Beispiel für meine Kollegen, weil ich der war, der immer erreichbar war.

00:28:55: Und dann meine Kollegen dann darüber, ja, wie kannst du denn nur... Und ich kann das von meinen Kollegen auch verstehen.

00:29:01: Aber in dem Moment war dann eher so mein Ding.

00:29:03: Ich war jung, single in einer Lebensphase.

00:29:05: Ich denke so, ja, warum?

00:29:06: Wie könnt ihr das denn nicht?

00:29:08: Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass da... strukturelle Vorgaben gemacht werden, weil sonst kriegt man, ich glaube, gerade im Collegium gegenüber Kollegen, das zu kommunizieren, finde ich, viel schwieriger als gegenüber Schülern und Eltern.

00:29:20: Ja, da komme ich auf einmal in so ein Rechtfertigungsmodus.

00:29:23: Da muss ich mich dafür rechtfertigen, dass ich halt auch mal irgendwann abschalten möchte, mich entspannen möchte und wieder neue Kraft sammeln für den Job, der ja nun auch wirklich anspruchsvoll ist.

00:29:36: Und da kann man wirklich, und das mache ich tatsächlich auch mit Schulen, wenn ich da zum Thema abschalten nach Schulschlussarbeiter, dann arbeiten wir an so einem Codex der Erreichbarkeit.

00:29:47: Und da können ganz verschiedene Sachen besprochen werden.

00:29:50: Also ein Aspekt kann zum Beispiel sein, wann schickt denn die Schulleitung eigentlich Mails raus?

00:29:56: Zu welchen Tageszeiten?

00:29:57: Wie ist das am Wochenende?

00:29:59: Da gibt es an Schulen, die legen fest, Freitag um vierzehn Uhr kommt die letzte E-Mail von der Schulleitung später nicht.

00:30:07: Dann so eine Erwartungshaltung zu klären.

00:30:09: Bis wann müssen denn Mails oder Nachrichten gelesen werden?

00:30:13: Bis wann müssen die beantwortet werden?

00:30:16: Da kann man ja so bestimmte Fristen dann auch setzen.

00:30:20: Ich hatte gerade schon mal sowas gesagt, wie zum Beispiel nach vierundzwanzig Stunden.

00:30:25: Aber eben nicht am Wochenende.

00:30:28: Man kann festlegen, Elternmails werden im Laufe einer Woche beantwortet.

00:30:33: Da weiß ich eine Schule, die hat das so ganz klar kommuniziert.

00:30:36: Überleg mal, im Laufe einer Woche.

00:30:40: Dann Schülerinnen und Schüler, auch da kann man ja festlegen, bis wann müssen da bestimmte Sachen, Hausaufgaben zum Beispiel hochgeladen werden auf der Lernplattform, wann dürfen die Schülerinnen und Schüler kontaktieren, in welchem Rahmen antwortest du und welche Kommunikationswege sind überhaupt okay?

00:30:58: Ist das okay, wenn jemand dich anruft, gibst du überhaupt deine Nummer raus?

00:31:04: Das sind ja auch so Sachen, die man ganz grundlegend klären kann.

00:31:07: Und natürlich, wenn es dann Kolleginnen und Kollegen gibt, die sagen, ich antworte aber immer ganz schnell, ich sitze quasi auf meinem Handy, dann könnt ihr das ja machen.

00:31:15: Aber trotzdem kann man immer wieder darauf verweisen, also ich bewege mich hier voll im vorgegebenen Rahmen.

00:31:22: Alles gut.

00:31:24: Und wie stehst du zu dem Thema ... oder dem Argument, das ist jetzt gerade ein Notfall, wir müssen das jetzt mal anders machen.

00:31:32: Ich meine, wie viele Eltern oder Schulleiter oder Kollegen vorgesetzte Argumenten zählen, damit das das sehr, sehr schnell abgearbeitet werden muss innerhalb der nächsten, äh, vierundzwanzig Stunden.

00:31:46: Wenn ich jetzt auf dein Beispiel eingehe mit den Eltern eine Woche, muss ich aber auch ganz ehrlich sagen, hätte ich selber bei manchen Fällen Bauchschmerzen, wenn ich mir da sieben Tage Zeit lassen würde.

00:31:58: Ja, das heißt ja nicht, dass du immer eine Woche warten musst, weil das einmal so festgelegt worden ist.

00:32:04: Aber ich finde es entstresst schon mal, wenn du jetzt weißt, das ist jetzt gerade nicht so wichtig, dann hast du eben so lange Zeit darauf zu antworten.

00:32:13: Ja, deine Frage, die Schulleitung kommt mit, das ist ein Notfall.

00:32:17: Bringen wir ein Beispiel, bitte.

00:32:20: Ja, das muss sehr schnell geklärt werden, weil die Familie gerne eine Antwort hätte auf ein... Bestimmtes Problem, du bist der Klassenlehrer, kümmert dich darum.

00:32:29: Keine Ahnung, was dort passiert ist.

00:32:33: Ja.

00:32:35: Also ich finde, es ist ja eine Sache, wenn wir bestimmte Strukturen erstmal festlegen und dann gibt es vielleicht mal Ausnahmen davon.

00:32:43: Ja klar, also wir arbeiten mit Menschen und natürlich kann es da auch immer mal Notfälle geben.

00:32:48: Da hätte ich jetzt persönlich kein Problem damit, wenn das im Rahmen ist und wenn ich auch selber das Gefühl habe, ja das war jetzt wirklich wichtig für alle Beteiligten das jetzt zu klären.

00:32:57: Aber danach kehren wir wieder zum Normalzustand zurück und zu unseren Absprachen.

00:33:04: Jetzt sind wir natürlich nur schon in einem Schulsystem, was sehr weit entfernt ist von einem normalen System, oder?

00:33:09: Wo sehr viele Laternen brennen, wo sehr viele Missstände auftauchen und wo häufiger mal der Normalstand außer Kraft gesetzt wird, wenn zum Beispiel ständig Kollegen ausfallen, auch im Winter zum Beispiel durch Krankheitswellen, durch ja, durch Lehrermangel, durch ganz viele andere Sachen.

00:33:28: Da würde ich halt Schwierigkeiten haben von dem Thema, in dem wir gerade arbeiten.

00:33:33: dass dort häufig der Normalfall ist.

00:33:35: Also ich habe das Gefühl, dass wir sehr häufig so an einem gewissen Limit sind.

00:33:41: Ja, du, das Gefühl hast du nicht alleine.

00:33:45: Das ist absolut der Fall.

00:33:47: Und ist es nicht gerade dann wichtig, dass auch eine Schulleitung weiß, ich muss aufpassen, dass ich die Leute, die ich jetzt hier noch habe, nicht verheize?

00:33:56: Und da, glaube ich, ist es auch wichtig, dafür Bewusstheit zu sorgen.

00:34:01: Das ist eben nicht einfach so ein ... Na ja, so ein Bequemlichkeitsding ist von Lehrkräften zu sagen, oh nee, aber bitte lasst mich doch am Wochenende in Ruhe.

00:34:10: Sondern ich brauche meine Pausenzeiten.

00:34:15: Ich muss zwischendurch mal runterfahren und an was anderes denken als an Schule, weil sonst fall ich irgendwann langfristig aus.

00:34:22: Also ich hab's erlebt und von daher kann ich da immer nur sagen, ich halte da ein Warnschild hoch.

00:34:28: Das geht nicht, dass wir uns da so verausgaben.

00:34:32: Für mich ist immer noch gerade in diesem Bezug zum ständigen Erreichbarkeit.

00:34:36: Wie geht man mit Notfällen um?

00:34:38: Wir bestrecken uns immer auf diese Textenachrichten.

00:34:40: Ich finde, wenn es ein wirklicher Notfall ist, dann ... telefoniert man.

00:34:45: Dann wird man angerufen.

00:34:48: Das ist wie häufig.

00:34:49: Und dann, wenn man dann wirklich guckt, ist das jetzt so wichtig, dass sich jemand anrufen muss.

00:34:53: Dann klären sich viele Notfälle schon, zumindest aus meiner Sicht.

00:34:58: Und wenn das dann wirklich notwendig, gerade auch Schulleitung, wenn das ein wirklicher Notfall ist, die haben alle unseren Nummern, dann können die anrufen.

00:35:03: Aber wie häufig passiert das?

00:35:05: Ich glaube, viele, was man als Notfall, als wirklichen Notstand wahrnimmt, ist eigentlich gar nichts, wird künstlich aufgeborscht und könnte... Dadurch sehr stark gelöst werden, wenn man so ein bisschen aus diesem e-mail Chatverkehr, hoffe ich, sich ein bisschen löst.

00:35:23: Weil es halt auch viel leichter ist, mal eben so eine Nachricht zu tippen, als wirklich mit jemandem eins zu eins zu sprechen und zu sagen, was ist da jetzt los?

00:35:32: Und da hast du schon recht, dann sortieren sich manchmal Sachen und du denkst, komm, da kann ich auch noch bis Montag warten.

00:35:39: Was sind denn so private Lösungsansätze?

00:35:42: Muss ich jetzt einfach darauf, muss ich jetzt einfach den inneren Simon in mir knäbeln und sagen, leg dein verdammtes Handy jetzt an die Seite oder gibt's da irgendwas, was du mir noch... Es gibt ja auch noch das Thema Erreichbarkeit zu Hause und da können wir ja auch ganz persönlich auch bestimmt ein paar Sachen noch berücksichtigen, so wie ich dich kenne.

00:36:02: Was meinst du mit Erreichbarkeit zu Hause?

00:36:05: Ja, also es gibt doch bestimmt auch Strategien.

00:36:09: Für uns, weil wir sind ja oft haben wir am Anfang festgestellt selber diejenigen, die uns dort ein bisschen hintergehen, indem wir ständig das Handy dort offenlegen, indem wir ständig diejenigen sind, die ständig antworten.

00:36:19: Da ist der Schule erstmal gar nicht unbedingt der Hauptaggressor, sondern da bin ich das ja meistens auch ich selber gegenüber mir selbst, indem ich das zulässe.

00:36:29: Ja, ja.

00:36:31: Du meinst also jetzt nicht nur schulische Nachrichten.

00:36:35: die mich dann erreichen, sondern auch generell so Umgang mit Handy und so.

00:36:38: Ganz genau.

00:36:39: Was kann ich im Privaten tun, um diese ständige Verfügbarkeit einzudämmen?

00:36:44: Ja, also, ein Beispiel habe ich ja gerade schon gebracht mit der App, die ich mal versuchsweise bei mir installiert habe.

00:36:52: Also, da gibt es wirklich tolle Apps, die einen dabei unterstützen, dass man eben nicht mal eben irgendwo reintippt und sofort wieder sieht, ah, da habe ich schon wieder dreiundzwanzig Nachrichten.

00:37:01: Und also... Ich gebe immer Sachen weiter, die ich selber ausprobiere.

00:37:06: Was ich für mich selber mache, ist, ich habe mir feste Zeiten gesetzt.

00:37:09: Also ich mache es inzwischen wirklich so, dass ich für mich festgelegt habe, ab wann ich morgens auf mein Handy schaue.

00:37:16: Und das ist nicht der erste Griff am Morgen bei mir, sondern da darf dann auch wirklich erst mal in aller Ruhe meine Morgenroutine passiert sein.

00:37:24: Und dann gucke ich aufs Handy, weil ich denke, das ist so wichtig, dass ich erst mal Zeit für mich habe, um überhaupt zu merken.

00:37:30: Was ist das denn heute eigentlich für ein Tag für mich, bevor mir andere schon wieder erzählen, was denn für Sie gerade für ein Tag ist?

00:37:37: Und abends mache ich das inzwischen genauso.

00:37:41: Manchmal mache ich es auch so, dass ich dann ab acht Uhr zum Beispiel mein Handy total runterfahre, weil ich mich dann auch selber austrickse und weiß, nee, das dauert mir dann zu lange, ist nochmal hochzufahren, nur um zu gucken, ob ich noch eine WhatsApp bekommen habe.

00:37:56: Und das habe ich aber auch erst lernen müssen.

00:37:59: Sowohl abends und morgens ist es mir halt passiert, dass ich dann wirklich dachte, ach, guckst du mal eben?

00:38:05: Und abends zum Beispiel, dann hast du noch eine blöde Mail.

00:38:09: Und du denkst so, oh, verdammt, da kann ich jetzt heute Abend nichts mehr dran ändern.

00:38:13: Aber jetzt schlafe ich nicht gut.

00:38:15: Und das ist mir ein paar Mal passiert.

00:38:17: Und dann habe ich jedes Mal gedacht, wie du, warum musstest du denn jetzt noch mal in dein Mailpostfach reingucken?

00:38:23: Aber das kann ich halt nur für mich selber so festlegen.

00:38:26: Also ich mache mir da meine eigenen Regeln und ich glaube, Da ist jeder jetzt irgendwie gefordert.

00:38:32: Also es hat viel mit experimentieren zu tun und ausprobieren.

00:38:35: Für mich schon.

00:38:36: Also für mich schon.

00:38:38: Ich denke, da wird auch jeder so seinen eigenen Weg finden und es ist ja auch für jeden ganz unterschiedlich, was jetzt gerade nervt.

00:38:46: Also, mich hat zum Beispiel WhatsApp eine Weile richtig genervt.

00:38:49: Und als ich dann eine Freundin erzählt habe, dass ich diese Screensand-App für WhatsApp nutze, dann dachte sie, Gott, das würde ich ja niemals machen.

00:38:56: Das ist doch mein Draht zur Welt.

00:38:58: Und dann habe ich gedacht, okay, es ist halt für jeden anders.

00:39:04: Lass uns jetzt mal am Ende so ein paar Takeaways für unsere Zuhörer einfangen und ihr wisst, ich werde gar nichts abschalten, aber ich kann mir ein bisschen Inspiration jetzt von euch holen.

00:39:14: Was wollt ihr in Zukunft mal ganz bewusst abschalten?

00:39:18: Jetzt bin ich mal gespannt, was ich auch vielleicht daraus mitnehmen kann.

00:39:20: Martina, bitte schön.

00:39:24: Oh Gott, was will ich bewusst abscheiden?

00:39:26: Ja, jetzt musst du auch mal drauf.

00:39:28: Ich lasse Patrick mal eben noch den Vortritt.

00:39:29: Ich muss kurz nachdenken.

00:39:32: Ich muss sagen, ich habe mir das schon versucht und ich nehme mir immer vor.

00:39:35: Ich habe eigentlich jeden Abend immer zu acht bis zehn Uhr Sport bin ich unterwegs.

00:39:40: Und ich nehme mir immer vor danach, nicht mehr ans Handy zu gehen.

00:39:44: Ich schaffe es nicht, aber das nehme ich mir immer wieder vor, weil ich merke, wenn ich das mal schaffe, dann schlafe ich einfach ruhiger, aber man hat dann doch wieder.

00:39:51: Ich muss da irgendwie, ich hab die perfekte Strategie für mich noch nicht gefunden, das zu schaffen.

00:39:56: Weil gerade wenn man dann nicht schlafen kann, dann guckt man doch wieder aus den Händen, dann macht eigentlich mehr kaputt, als dass es hilft.

00:40:02: Aber das nehme ich mir eigentlich vor ab einer gewissen Uhrzeit abends nicht mehr, gar nicht mehr erreichbar zu sein.

00:40:08: Ob ich das schaffe?

00:40:10: Schauen wir mal.

00:40:11: Oh, schön, Patrick, dass du jetzt auch ehrlich bist.

00:40:12: Das berührt mich ein bisschen.

00:40:15: Ja, ich hab's.

00:40:16: Ich hab's.

00:40:18: Danke, dass ich noch ein bisschen Bedenken Zeit hatte.

00:40:22: Eigentlich geht es mir oft so wie dir, Patrick, dass ich das Gefühl habe, ich muss ganz schnell und sofort antworten.

00:40:29: Das ist so ein Thema für mich.

00:40:32: Und daran arbeite ich tatsächlich gerade auch und habe mir dazu sogar auch ein Coaching gegönnt.

00:40:38: Also auch Coaches lassen sich ja manchmal coachen.

00:40:40: Ach, sehr wichtig.

00:40:41: Total wichtig, ja.

00:40:44: Das hat mich wirklich enorm gestresst und ich bin eben gerade dabei, das ein bisschen locker zu lassen und auch zu merken, es passiert ja gar nichts Schlimmes, wenn ich nicht sofort antworte.

00:40:55: Es geht ja gar nicht die Welt unter, mein Gott.

00:41:01: Also diese Erwartungshaltung direkt rausnehmen und dieses Gefühl, du bist sich weniger wichtig nehmen vielleicht dann auch oder seine Antwort weniger wichtig nehmen, die Bereitschaft.

00:41:12: Ja oder vielleicht auch dem anderen gar nicht immer direkt unterstellen, dass der jetzt sofort eine Antwort erwartet.

00:41:18: Also vielleicht ist es ja gar nicht so.

00:41:19: Ich merke ja auch ganz oft, dass ich lange auf Antworten warten muss.

00:41:26: Daraus lernen wir auch bitte keine WhatsApp-Nachrichten mit fünfhundert Fragezeichen schreiben.

00:41:31: Damit baut man nämlich diesen Druck schon auf.

00:41:35: Gut, ich würde das Ende schon gerne nutzen, um auch einen Rat am Ende so für junge Lehrer zu formulieren, denn ich glaube, Ja.

00:41:44: Also, ich sag mal, unser Podcast ist ja für junge und junge gebliebene Lehrer.

00:41:48: Da darf sich jetzt jeder natürlich zuzählen.

00:41:50: Aber ich finde schon, dass das Thema Social Media und Handy und Digitalität natürlich schon sehr stark in unsere Folge heute mit rein spielt.

00:41:58: Also, welchen Rat würdet ihr diesen Lehrern vielleicht auch aus dem, was ihr falsch gemacht habt, aus euren Fehlern?

00:42:06: Was würdet ihr so für, ja, einfach jetzt einen jungen Kollegen mitteilen, wenn ihr den auf dem Flur sehen würdet?

00:42:12: Ich würde auf jeden Fall empfehlen, offene Kommunikation gegenüber Eltern und Schülern, man muss überhaupt keine Bedenken haben, auch sich gewisse Zeiten für sich selber zu nehmen und Push-Nachrichten von, selbst wenn man das, die E-Mail-App der Schule auf dem Handy haben möchte oder die Teams-App, Push-Nachrichten ausschalten, dass man sich die Zeiten selber wählen kann.

00:42:33: Ich würde auf jeden Fall dazu raten, ganz klar für sich festzulegen, wann sind meine Arbeitszeiten?

00:42:41: Und sich dann auch an das, was ich mir selbst überlegt habe für mich, mich dann auch selbst daran zu halten.

00:42:48: Das ist ja ganz wichtig, dass ich mich dann nicht immer wieder selbst dann sabotiere.

00:42:53: Und da hilft mir dann so ein Gedanke, nämlich meine To-do-Liste, die werde ich niemals abgearbeitet haben.

00:43:02: Das ist erstmal ernüchternd, aber gleichzeitig finde ich das auch total befreiend, weil eigentlich glaube ich, rennen wir alle so in diesem Hamsterrad, weil wir denken, irgendwann habe ich es aber geschafft.

00:43:14: Ja.

00:43:15: Und das mal ganz klar zu kriegen, da wird immer noch irgendwas offen sein, dann ist es eigentlich egal, ob ich jetzt Feierabend mache oder in einer Stunde, kann ich auch jetzt Feierabend machen und abschalten.

00:43:31: Ich muss sagen, diesen Gedanken mit dem Hamsterrad, was eigentlich ähnlich endet, hatte ich erst am Anfang so ein bisschen Panik bei dem Bild, aber ich finde jetzt auch, wo du es gesagt hast, das ist total befreiend dieser Gedanke.

00:43:41: Also eigentlich, das entzieht dem Perfektionismus so seine Kraft eigentlich, oder?

00:43:49: Ja, genau.

00:43:51: Wow.

00:43:52: Ja, finde ich.

00:43:53: Doch, das ist wirklich ein Bild, was mir jetzt gerade hilft, muss ich sagen.

00:43:57: Sehr schön.

00:43:57: Das ist

00:43:58: schön.

00:43:59: Martina, ich danke dir für deine Expertise und dass du immer mit so viel Wahmerzigkeit und die Höhereien natürlich auch durch teils sind es ja auch sehr sensible Themen, teils gesellschaftlich ausgeklammerte Themen.

00:44:11: Darüber haben wir ja gerade auch gesprochen, dass du uns da immer so schön durchführst.

00:44:15: Das finde ich total toll, dass wir dich dort als Gesprächspartner haben.

00:44:18: Ich habe ja gesagt, die Expertin des Happy Lehrer Podcasts.

00:44:23: Danke auch dir Patrick natürlich für deine Zeit, dein Engagement.

00:44:26: Aber Martina, du bist ja auch Expertin und das hatte ich ja gerade schon gesagt.

00:44:32: Wo und wann können denn unsere Hörer so deinem Rad so lauschen?

00:44:36: Das hast du da so noch für Angebote für uns.

00:44:40: Ja, einmal habe ich genau passend zu dieser Podcastfolge einen Online-Kurs auf meiner Plattform.

00:44:45: Da geht es um das Thema Abschalten nach Schulschluss, wo ich euch wirklich so Schritt für Schritt durch einen Prozess führe, wie ihr Arbeitszeit und Freizeit trennen könnt.

00:44:54: Und Strategien mitgebe, um dann auch wirklich den Kopf mal freizukriegen, wenn dann die Schule vorbei ist.

00:45:01: Also das ist natürlich sehr empfehlenswert für Leute, die noch tiefer einsteigen möchten ins Thema.

00:45:06: Und dann gibt es bei mir neuerdings ein kostenfreies monatliches Angebot.

00:45:10: Das ist die Pausenlounge.

00:45:12: Dreizig Minuten Entspannungszeit online und live.

00:45:16: Und da ist der nächste Termin am sechsenzwanzigsten Elften um siebzehn Uhr dreißig.

00:45:22: Ich denke, ihr werdet es verlinken in den Show Notes, wo man sich da kostenfrei anmelden kann.

00:45:26: Selbstverständlich

00:45:27: einfach reingucken, draufklicken und genau genießen und schauen, was ihr dort so mitnehmen könnt.

00:45:34: Wie gesagt, ich danke euch für eure Zeit.

00:45:37: Macht habt eine schöne hoffentlich stressfreie Winterzeit.

00:45:41: Drei Kreuzzeichen, dass es klappt.

00:45:45: Macht's gut.

00:45:45: Ciao.

00:45:46: Tschau.

00:45:47: Tschüss.

00:45:48: Was ich mir direkt so nach dem Hören klar gemacht habe ist erstens, liebe Martina, ich könnte dir den ganzen Tag zuhören.

00:45:54: Du hast so eine ruhige und klare Stimme und das ist für mich überhaupt nicht verwunderlich, dass du Lehrkräfte Gesundheitscoach bist.

00:46:02: Ich könnte dir wirklich den ganzen Tag zuhören.

00:46:04: Deine Stimme ist so wohltun.

00:46:07: Und was ich noch mitnehme, ist so eher der Gedanke, dass es wichtig ist.

00:46:13: gar nicht unbedingt immer so den klaren tip zu haben wie kriegt man das problem dieser ständigen verfügbarkeit gelöst?

00:46:22: sondern ich glaube es ist wichtig dieser bewusstwertungsprozess dass ein bewusst machen über die problemlage und das sprechen darüber total wichtig und wertvoll ist.

00:46:33: das habe ich heute auch gemerkt dass mir eigentlich der austausch und die problemwertung sehr viel mehr gebracht hat als als in den Momenten, wo es dann konkret wurde.

00:46:45: Weil ich glaube Martin hat das schon recht.

00:46:46: Es gibt viele Sachen, die jeder für sich selber so austesten muss.

00:46:49: Da geht es dann um experimentieren und um selbst herausfinden.

00:46:54: Und nochmal viel wichtiger finde ich es, aber dass wir als Gesellschaft darüber nachdenken, dass dieses Problem der ständigen Verfügbarkeit, dass das nicht zur Normalität wird, dass wir sensibel dafür werden und aufeinander acht geben.

00:47:08: Und gleichzeitig habe ich für mich auch nochmal mitgenommen, dass ich vielleicht auch viel zu viel Energie darauf verschwende, mir darüber Gedanken zu machen, was andere darüber denken, ob das in Ordnung ist, ob sich Lehrer frei nehmen oder nicht, solange das für mich in Ordnung ist, muss ich mich dafür nicht rechtfertigen.

00:47:25: Ich habe wirklich auf das Gefühl, dass mich das viel zu sehr mitnimmt, ob andere das für sinnvoll erachten, ob ich da jetzt Freizeit brauche oder nicht.

00:47:33: Und das ist für mich ganz wichtig nochmal persönlich, dass ich denke, es sollte dir eigentlich... Scheiß egal sein.

00:47:39: Solange du weißt, wo deine Belastungsgrenze ist, brauchst du das nicht vor anderen zu erklären oder andere nicht davon zu überzeugen, dass es notwendig ist, dass Lehrer sich Pausen nehmen.

00:47:49: Was ist so euer?

00:47:51: spezieller individueller Gedanke, den ihr mitgenommen habt.

00:47:54: Schreibt uns den gerne bei happylehrerpodcastatweb.de.

00:47:57: Dies ist eine Cross-Promotion.

00:47:59: Das heißt, diesen Podcast findet ihr sowohl auf den Kanälen des happylehrer Podcasts, als auch von dem kleine Pause-Podcast von Martina Schmidt.

00:48:07: Und wenn ihr einen Follow für die jeweils andere Seite dalassen wollt, würden sich sicherlich beide freuen.

00:48:12: Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.

00:48:14: Danke, bis bald.

00:48:15: Euer Sieben.